Operational Intelligence (OI) ist für Unternehmen aller Wirtschaftszweige eine wertvolle Ressource. OI steht hierbei für die Summe der Analysesysteme und Informationen, die Unternehmen bei der Entscheidungsfindung in Echtzeit unterstützen sollen. Sehr hilfreich ist OI natürlich auch für Entscheider bei Energiedienstleistern, denn viele der zu treffenden Entscheidungen sind in diesem Sektor sehr zeitkritisch und haben oft Konsequenzen für tausende von Haushalten und Unternehmen.
In Kombination mit kontextbezogenen Erkenntnissen ermöglicht zeitgemäße Operational Intelligence Echtzeit-Analysen – beispielsweise für die Bestimmung der Auswirkungen von Unwettern, noch bevor diese eintreten.
Prinzipiell gibt es vier Möglichkeiten, wie Operational Intelligence den Versorgungsunternehmen helfen kann, sich besser auf die Folgen von drastischen Wetterlagen – Hitze, Sturm, Schnee, Hegl usw. – vorzubereiten und darauf zu reagieren.
Schnellere Entscheidungsfindungen
Traditionell werden Daten aus unterschiedlichen Quellen gesammelt, manuell kombiniert und in ein Betriebssystem eingegeben, um eine ganzheitliche Bewertung der Umgebung zu erhalten. Diese Prozesse beanspruchen sehr viel Zeit und können unter Umständen zu falschen Schlussfolgerungen aufgrund veralteter Informationen führen.
Die Automatisierung dieser aufwendigen Erfassungs- und Auswertungsprozesse ist daher notwendig, damit Entscheidungsträger schnell und souverän handeln können.
Verbessertes Management von Reputationsfragen
Im Falle eines Stromausfalles erwarten Kunden von ihren Energiedienstleistern auch bei schweren Unwetterereignissen einen zuverlässigen Service und schnelle Lösungen. Wenn die Wiederherstellung der Stromversorgung länger als erwartet dauert, werden betroffene Kunden ihre Unzufriedenheit und Beschwerden heute auch in den sozialen Medien zum Ausdruck bringen.
Die neuesten Einsichten in Echtzeit sollten auch für Kunden möglich sein. Im Zeitalter der sofortigen Informationsangebote wollen die Kunden aktualisierte Berichte über die laufende Situation, die eingeleiteten Maßnahmen und die zu erwartende Dauer des Stromausfalls erhalten. So können die Support-Mitarbeiter eindeutige und intelligente Antworten auf Anfragen und Service-Forderungen geben.
Verbesserte Bewertungen auf Basis der Performance
Zusätzlich zu einer wachsenden Anzahl von staatlichen Regulierungsbehörden, die bei längeren Stromausfällen Geldstrafen für Versorgungsunternehmen verhängen, gewinnt die performance-basierte Regulierung (PBR, Performance-based Regulation) beispielsweise in den USA weiter an Bedeutung. Bei den PBR-Maßnahmen werden die Versorgungsunternehmen für ihre tatsächlichen Leistungen und nicht wie bisher für die offiziellen Kosten der Dienstleistung entlohnt, wobei der absolute Schwerpunkt auf Faktoren wie Zuverlässigkeit, Reduzierung der Emissionen und Kostenkontrolle liegt.
In Anbetracht der Tatsache, dass laut einem McKinsey-Bericht die Verluste im Zusammenhang mit extremen Wetterereignissen für US-Versorgungsunternehmen bis zum Jahr 2050 um 23 Prozent steigen werden, sind laufende Informationen über besondere Auswirkungen auf Infrastruktur und Versorgungsbereiche von entscheidender Bedeutung. Erkenntnisse in Echtzeit, kombiniert mit besonderen Branchenrisiken, liefern die Operational Intelligence, die ein Versorgungsunternehmen benötigt: Auf dieser Basis kann es entscheiden, wann und wo es seine Mitarbeiter lokalisiert oder um gegenseitige Unterstützung bei anderen Versorgern anfragt.
Verbesserte Effizienz und Sicherheit von Ressourcen
Die Ressourcen in der Energieversorgungsbranche sind ständigem Wandel ausgesetzt, insbesondere wenn ein bedeutendes Wetterereignis mehrere Versorgungsgebiete oder -regionen betrifft. Operational Intelligence kann dabei helfen, die personellen Ressourcen zu vergrößern, die Einsatzkräfte entsprechend aufzustellen und gegenseitige Unterstützung effizient anzufordern.
Gegenseitige Unterstützung zu erhalten, kann entscheidend sein. Mehr Informationen in Echtzeit über besondere Anforderungen, Bedingungen und notwendige Maßnahmen zur Wiederherstellung der Stromversorgung können dazu beitragen, dass ein Versorgungsunternehmen auf Hilfeanfragen adäquat reagieren kann.
Von entscheidender Bedeutung sind vor allem auch die Sicherheit und Effizienz der Mitarbeiter. Mit Operational Intelligence kann ein Versorgungsunternehmen den Fortschritt der Einsatzkräfte verfolgen, den Kunden Informationen in Echtzeit über die Wiederherstellung der Stromversorgung zur Verfügung stellen und die Einsatzkräfte vor anhaltenden oder sich verändernden Wetterbedingungen schützen.
Das Beste aus Operational Intelligence herausholen
Heute ist es von entscheidender Bedeutung, über die bloße Betrachtung einer Wettervorhersage hinauszugehen, um die Auswirkungen auf Kunden und betriebliche Abläufe genau zu antizipieren. Stromausfälle können sowohl die geschäftskritische Infrastruktur als auch den Ruf eines Versorgungsunternehmens schädigen. Durch die Verfügbarkeit von Daten in Echtzeit, einschließlich der sich entwickelnden Wetterbedingungen, kann der Einsatzleiter mögliche Stromausfälle erkennen, bevor sie tatsächlich eintreten, und Maßnahmen zur Schadensbegrenzung ergreifen.
Untersuchungen und besondere Nachrichten verweisen auf eine zunehmende Bedeutung von Wetterereignissen, Initiativen zur Regulierung und einen größeren Anteil von Kunden hin, die sich mit diesen Themen befassen. Operational Intelligence kann Stromversorgern dabei helfen, sich besser auf die Zukunft vorzubereiten, indem sie schon heute ein höheres Maß an umsetzbaren Erkenntnissen liefert.
Autor:
Willy Zittersteijn ist Senior Solution Engineer bei DTN, einem globalen Daten-, Analyse- und Technologieunternehmen. Die firmeneigenen Lösungen liefern zuverlässige operative Informationen für Unternehmen mit komplexen Lieferketten weltweit.
Bildquelle: DTN